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Narcopolitik in Guatemala befürchtet

Fijáte 354 vom 01. März 2006, Artikel 3, Seite 4

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Narcopolitik in Guatemala befürchtet

Anschein eines ersten Beweises für die Befürchtungen der Regierung zeigt sich im Nachspiel der Räumung der Ländereien in dem Grenzgebiet zwischen dem Munizip Ixchiguán und Tajumulco, San Marcos (vlg. ¡Fijáte! 353). Laut Aussagen des Bischofs von San Marcos, Monseñor VGÁlvaro RamazziniNF, steckt der Drogenhandel hinter dem Konflikt zwischen den beiden Gemeinden. Innenminister Vielmann bestätigte diese Behauptung und wies darauf hin, dass diese illegale Gruppe aus dem nordwestlich liegenden Tacaná stamme.

Ramazzini, kürzlich gewählter Vorsitzender der Guatemaltekischen Bischofskonferenz (VGCEGNF), erklärt, dass es Anzeichen dafür gebe, dass die narcos die Leute von Tajumulco manipulierten, dass sie Ländereien eingenommen hätten und mit Repressalien drohten, sollten sie vertrieben werden - so geschehen bei der Räumung, bei der die Ausgewiesenen Häuser in Ixchiguán in Brand setzten.

Der Innenminister ist derweil der Ansicht, dass die in Tacaná operierenden Drogengruppen den VGLandkonfliktNF in Tajumulco dafür nutzten, die Aufmerksamkeit von ihren Mohnpflanzungen abzulenken. Rammazzini weiss, dass die BäuerInnen in der Zone bewaffnet sind und in Verbindung zu den Drogenkartellen stehen, unterstützt vom Bürgermeister Tajumulcos. Dessen Amtskollege in Ixchiguán vermeidet die Nennung von Verantwortlichen, streitet aber angesichts der Menge und der Art der VGWaffenNF der Leute aus Tajumulco sowie aufgrund der Art der Baukonstruktionen in der eingenommenen Zone, die Hypothese des Bischofs nicht ab. Dieser bedauert den Konflikt: "Es macht traurig, denn sie streiten sich zwischen Brüdern der gleichen Ethnie VGMamNF, es gibt bloss Faktoren zu Gunsten der Angreifenden, diese sind bewaffnet, stehen in Verbindung zu den Drogen und haben einen Anführer, der sie manipuliert, nicht zu vergessen die bürgermeisterliche Rückendeckung."

Unterdessen kündigte Vielmann an, bereits US-amerikanische Helikopterhilfe ersucht zu haben, um rund 200 Hektar Land in den Munizipien Tajumulco und Tacaná mit Pfanzenschutzmitteln zu besprühen, mit denselben, so versichert der Innenminister, die in Kolumbien zur Vernichtung von Koka und Mohn genutzt werden. Angeblich ist das Mittel, Glifosato, für Personen unschädlich, doch Polizeidirektor Sperisen kündigte bereits an, dass Gemüseanpflanzungen, die sich in dem identifizierten Gebiet befänden, beschädigt würden, für ausserhalb liegende Felder gäbe es keine Folgen. Selbst Yuri Mellini, Direktor des Umweltaktionszentrums VGCALASNF, gibt sich geschlagen oder aber ist Realist hinsichtlich der Regierungspolitik: Die Vernichtungsaktion wird schädliche Umweltfolgen haben, aber das Thema des Drogenhandels habe Vorrang vor der Umwelt", meint der Aktivist.

Das Departement San Marcos gehört zu den am stärksten betroffenen durch den Hurrican VGStanNF, durch den die Bevölkerung bereits einen Grossteil ihrer Felder und Ernten verloren hat und gerade erst wieder auf die Füsse kommt.


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