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Pablo Monsanto aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Fijáte 434 vom 06. Mai 2009, Artikel 7, Seite 6

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Pablo Monsanto aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Fast zynisch mutet die Selbstkritik an, die Monsanto an der Linken übt. Er sieht drei Grundprobleme, welche die verschiedenen Gruppierungen je separat (statt gemeinsam) angegangen habe: 1. das Fehlen von Mitgliedern/Militanten, 2. die organisativen Schwächen und 3. die miserablen Wahlergebnisse. Die drei Punkte würden zusammenhängen, denn "wäre es nötig, zu kollektivem linken Handeln aufzurufen, wenn alle drei Gruppierungen bei den Wahlen erfolgreich gewesen wären, wenn alle genügend Mitglieder aufweisen könnten und wenn sie als Organisationen stark genug wären, mit den beiden anderen Problemen fertigzuwerden?" fragt Monsanto rhetorisch. Um dann gleich sein Ziel zu formulieren: Räume für die linke politische Debatte zu schaffen, neue Leute in diese Debatten einzubeziehen und ein neuen politisches Projekt zu realisieren - wenn daraus eine Partei entstehe, umso besser.

Wer die linken politischen Diskussionen in Guatemala während der letzten Jahre verfolgt hat, kann ein Gähnen nur mit Mühe unterdrücken. Umso mehr, wenn Monsanto sich darüber auslässt, WIE er dies alles erreichen will: Durch "positive VGDiskriminierungNF" der Frauen, will heissen, paternalistische Frauenförderung im Sinne von "das Recht auf die Entwicklung einer femininen (!) Identität zu erlauben und zu respektieren". Weiter durch das Überwinden des Generationengrabens, indem die Partizipation der Jugend gefördert werden soll, was aber "in keinem Moment heisst, dass die historischen Leader ausgeschlossen sein sollen" - womit er seine Vormachtstellung gesichert hätte. Als nächstes soll selbstverständlich die indigene Bevölkerung an dem ganzen Prozess beteiligt und die ethnische, politische und geschlechterspezifische Pluralität gewährleistet werden. Und zusammengefasst: "Die tiefe Krise, welche die guatemaltekische Linke durchläuft, braucht eine grosszügige Geste aller beim Versuch, ein gemeinsames und einheitliches Projekt aufzubauen. Die Sektor-eigenen Interessen, so legitim diese auch sein mögen, müssen im Interesse des gemeinsamen Projekts zurückgestellt werden. Die selbstzerstörerischen Grabenkämpfe, welche die Linke in letzter Zeit geprägt haben, müssen überwunden werden. Die Situation verlangt es, dass wir alle an ein 'anderes Guatemala ist möglich' glauben, unsere Energie und Kraft mehr denn je verantwortungsbewusst und in Solidarität vereinen, um gemeinsam die revolutionäre Bewegung des 21. Jahrhunderts aus der Wiege zu heben."

Fast möchte man ein "Amen" hinzufügen...

Interessanterweise und obwohl das Dokument nur von Pablo Monsanto unterzeichnet ist, schreibt er immer in der "Wir"-Form und benutzt auffallend oft den Begriff "izquierda unida", vereinte Linke. Wer genau dieses "Wir" ist, bleibt offen. Gibt man jedoch im Internet den Begriff "Izquierda Unida" ein, stösst man sehr schnell auf die Webseite der VGspanischenNF Partei "Izquierda Unida". Bis hin zum Slogan und dem Logo ist Monsantos neues politisches Projekt von der spanischen "IU" abgekupfert und, es ist davon auszugehen, wohl auch finanziert.

Das Dokument "Y ahora: la izquierda!" kann auf http://www.albedrio.org/htm/documentos/YAHORALAIZQUIERDA.pdf angeschaut oder heruntergeladen werden.


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