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Femi(ni)zid in Guatemala - Thema auf internationalen Ebenen

Fijáte 339 vom 20. Juli 2005, Artikel 8, Seite 6

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Femi(ni)zid in Guatemala - Thema auf internationalen Ebenen

Diskutiert wurden Gesetzeslagen, spezifische Sicherheitspolitiken, die Ermittlungssituation, die das Thema umrankende Straflosigkeit sowie die Pläne, die aufgegriffen werden sollen, um Normen aufzustellen. Im protokollarischen Auftakt, der vom Legislativorganismus Guatemalas koordiniert wurde, skizzierte die Anwältin und Amnesty-Botschafterin VGHilda MoralesNF, deren Name sich unter den sechs guatemaltekischen Frauen findet, die für den Friedensnobelpreis nominiert sind (siehe ¡Fijáte! 338), den Ursprung der Definition der Verbrechen gegen Frauen, die sich durch die sexuelle Zugehörigkeit der Opfer auszeichnet. Der Feminzid sei ein Problem der Politik, brachte Morales die Situation auf den Punkt. Auch wenn vor Jahren die Gewalt gegen Frauen noch dem persönlichen Umfeld zugeschrieben worden sei, sei doch gerade dieses Persönliche politisch. Von daher sei es unerlässlich, dass die zuständigen FunktionärInnen Schritte unternähmen, um diesem Phänomen zu entgegnen. Diese Forderung wurde auch von den VertreterInnen der Zivilgesellschaft unterstützt und nicht nur auf die Notwendigkeit einer Reform des guatemaltekischen Strafgesetzes beschränkt, dessen aktuelle Version aus dem Jahre 1973 stammt. Morales erläuterte als Ziele der Interparlamentarischen Dialoge die Analyse der Eigenheiten des Phänomens der Gewalt gegen Frauen in den verschiedenen Ländern und das Wecken des Interesses bei RegierungsvertreterInnen, sich für eine Strafgesetzgebung in Bezug auf diese Verbrechen einzusetzen. Marcela Lagarde, Präsidentin der Spezialkommission für Feminizid der Abgeordnetenkammer Mexikos, wies darauf hin, dass die Gewalt gegen Frauen ein wahnsinniges Niveau erreicht habe mit neuen Arten, diese zu foltern. Dies mache es notwendig, neue Begriffe in die Gesetzgebung einzuführen, um die Verbrechen benennen und bestrafen zu können. Die Kongressabgeordnete Sofia Castro machte deutlich, dass für sichtbare Veränderungen in den gleichberechtigten sozialen Beziehungen ein Wandel in der Haltung der Abgeordneten notwendig sei, da der politische Wille Hand in Hand gehe mit der entsprechenden Erkenntnis, um eine positive Wirkung zugunsten der Typifizierung und der endlichen Ausradierung dieser Verbrechen zu erreichen. Die Abgeordnete Myrna Fryneé Ponce, Mitglied der Frauenkommission des Kongresses, wies abschliessend darauf hin, dass die heuer verabschiedete Deklaration von Antigua die Fortschreibung der Verpflichtungen darstelle, die während des Ersten Dialogs im Mai 2005 in Mexiko von den teilnehmenden LändervertreterInnen übernommen wurden. In diesen war die technische und wirtschaftliche Stärkung für die Verbreitung von Massnahmen gegen die Verbrechen gegen Frauen beschlossen worden. Der nächste Interparlamentarische Dialog wird planmässig in Spanien stattfinden, Ort und Zeitpunkt blieben bei der Schliessung des Treffens noch offen.


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