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Tag der Opfer des bewaffneten Konfliktes

Fijáte 205 vom 1. März 2000, Artikel 8, Seite 5

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Tag der Opfer des bewaffneten Konfliktes

In einem Interview mit der Tageszeitung VGEl PeriódicoNF beklagte Alfredo Balsells Tojo, ehemaliges Mitglied der Wahrheitskommission, den mangelnden politischen Willen sowohl der abgetretenen Regierung Arzú wie auch der neuen Regierung Portillos bei der Umsetzung der Empfehlungen der CEH. Dazu gehörten einerseits die Widerstände bei der Einsetzung der bereits erwähnten Stiftung für Frieden und Einklang.

Ebenso würde die Arbeit der forensischen MedizinerInnen zu wenig unterstützt. Etwas vom Wichtigsten auf dem Weg zur Versöhnung seien die VGExhumierungenNF, meinte Balsells. Die Leute hätten ein Recht darauf zu wissen, was mit den Verschwundenen passiert sei, ob sie noch lebten, bzw. wo und wie sie gestorben seien.

In diesem Zusammenhang kritisierte Balsells auch das VGMilitärNF. Die Militärführung wisse genau, wo die klandestinen Friedhöfe seien, verweigerten jedoch ihre Mithilfe bei den Exhumierungen. Das Verhalten des Militärs habe sich seit der Veröffentlichung des Berichtes in keiner Weise verändert. Es seien nicht einmal die in Menschenrechtsverletzungen involvierten Militärs abgesetzt worden, im Gegenteil, ein Teil von ihnen sitze heute in der Regierung.

Das ehemalige Mitglied der Wahrheitskommission wies auf die Wichtigkeit des Druckes hin, den die Zivilgesellschaft auf die Regierung ausüben muss, um die Umsetzungen der Empfehlungen zu erreichen. Ein solcher Bericht allein reiche nicht aus, um eine Versöhnung herbeizuführen. Eine wahrhafte Versöhnung könne nur erreicht werden, wenn die ganze Wahrheit bekannt würde und die Leute ihre Toten endlich würdevoll begraben könnten, meinte Balsells abschliessend.

Auch in anderen Teilen des Landes wurde der 25. Februar feierlich begangen: Rund 28 Organisationen des Departements VGRetalhuleuNF organisierten anlässlich dieses Jahrestages und in Erinnerung an die Opfer des Krieges einen Gedenkmarsch. Es sei wichtig für die Bevölkerung, die Namen der Gefallenen zu kennen und ihre Andenken zu bewahren, meinten die OrganisatorInnen der Kundgebung. Dank ihrem Kampf würden die Menschen heute in grösserer Freiheit leben und hätten die Möglichkeit, ihre Rechte einzufordern.

Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die 'ganze Wahrheit' bekannt ist und bis ohne Angst und traumatischen Erinnerungen die Namen der Verantwortlichen der VGMassakerNF und Entführungen genannt werden können.


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