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Ríos Montt als Trauergast?

Fijáte 289 vom 16. Juli 2003, Artikel 4, Seite 4

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Ríos Montt als Trauergast?

AnhängerInnen der Regierungspartei beschuldigten anschliessend die Opposition und ausländische Organisationen der Aufwiegelei und des Komplotts gegen die FRG, doch die Ermittlungen der Zivilpolizei (VGPNCNF) konnten keine entsprechenden Anzeichen entdecken. Vielmehr fasst der in Rabinal lebende und arbeitende Fernando SuazoNF die Situation in erklärende Worte: ,,Obwohl sie an nichts sparten, mit einer lauten Musik- und Animations-Anlage und hunderten von Ex-PAC aufwarteten, wurde die FRG ohne Mühe von einer erregten Menge übertroffen, die spontan und ohne vorherige Strategie handelte. Die Wut der Leute muss im Rahmen des Begräbnisses verstanden werden: Was ist von ihnen zu erwarten, wenn sie just in diesem Moment Besuch von dem Hauptmörder ihrer Angehörigen bekommen? Wie würden jene reagieren, die das Handeln der Bevölkerung von Rabinal verurteilt haben? Laut der allgemeinen Überzeugung der MayaAchí-Bevölkerung waren es die Verstorbenen selbst, die sich erhoben, um ihren Mörder zu beschämen. Das Volk zweifelt nicht an der übermenschlichen Macht, die die Opfer besitzen und schreibt dieser die Niederlage der FRG trotz der ungleichen Machtverhältnisse zu. Dieses Mysterium hatte auch Einfluss u.a. auf die anwesenden Ex-PAC und liess alle erstarren. Vom Standpunkt der FRG spiegelt das Ereignis die Deformierung der Realität wider: Nicht einmal ,,ihre" Ex-PAC krümmten einen Finger, um sie aus der Situation zu retten." Ein ähnlicher Tumult spielte sich wenige Tage später in VGNebajNF, VGQuichéNF, ab. Das lokale Stadion, das für die Wahlkampfaktion der FRG organisiert war, wurde hermetisch abgeriegelt, und einer Gruppe von Ex-PAC, die dem General ein Forderungsschreiben in Bezug auf die von der FRG versprochenen Entschädigungszahlungen überreichen wollte, wurde der Zugang verwehrt, was schliesslich auch in Handgreiflichkeiten und Körperverletzungen gipfelte. Ríos Montt zog inzwischen seine Konsequenzen. Er will zukünftig die ,,konfliktiven" Gegenden meiden und seine Tour durch das Land nur noch per Hubschrauber durchführen.


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