Guatemalagruppe Nürnberg e.V.
 

Die Begegnungsfahrten nach Guatemala 1989 bis 1997

1988: Die Geschichte vor den Fahrten

In der Evangelischen Jugend Nürnberg gab es seit Mitte der 1980er Jahre Jugendfahrten nach Nicaragua in die Region der späteren Partnerstadt San Carlos. Dabei wurde immer ein Bauprojekt in der Region unterstützt - auch durch praktische Arbeit vor Ort. Die letzte Fahrt diese Art fand im Sommer 1988 statt. Im großen Kreis der Leute, die an einer solchen Fahrt teilgenommen hatten, entstand der Wunsch, die Perspektive zu erweitern. Es war klar, dass Nicaragua und die damalige Bundesrepublik zu unterschiedlich waren, um zu sehen, was Nicaragua ausmacht. Deswegen fand sich im Dezember 1988 eine kleine Gruppe zusammen, die die Idee entwickelte, nach Guatemala zu fahren und dort als Zeichen der Solidarität ein Bauprojekt durchzuführen.

1989: Erste Jugendbegegnungsfahrt nach Guatemala, Beginn des Bauprojekts

Nach einem halben Jahr Vorbereitung fuhren dann im Sommer 1989 18 Leute nach Guatemala ins Hochland von Quiché, wo sie zusammen mit der dortigen Bevölkerung begannen im Cantón Turbalhá im Landkreis der Gemeinde Zacualpa einen Gesundheitsposten zu bauen. Nebenher legten sie sich mit den lokalen Behörden an, holten einen Unschuldigen aus dem Gefängnis und führten unzählige Gespräche, um Informationen zu sammeln.

1990: Zweite Jugendbegegnungsfahrt nach Guatemala, Abschluss des Bauprojekts

Nachdem die erste Fahrt in vielerlei Hinsicht ein großer Erfolg war, konstituierte sich in der Evangelischen Jugend eine Guatemalagruppe, parallel zur Nicaraguaarbeit. Und im Sommer fuhren 19 Leute nach Guatemala, um den Abschluss des Bauprojekts zu begutachten und weiter Präsenz zu zeigen. Wir machten uns auf die Spur eines entführten Bauern, der leider verschwunden blieb, versuchten die Arbeit des lokalen Gesundheitskomitees auch politisch gegenüber dem Bürgermeister durchzusetzen und sammelten wieder Berge an Informationen für unsere Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland.

1992: Dritte Jugendbegegnungsfahrt nach Guatemala

Nach einer kleinen Pause fuhr im Sommer 1992 eine Gruppe von 16 Leuten zuerst zum obligatorischen Besuch nach Turbalhá/Zacualpa. Weitere Themen waren in diesem Jahr die bevorstehende Rückkehr der Flüchtlinge aus Mexico, die Arbeit der guatemaltekischen NGOs, die geheime Friedhöfe aufdeckten, der Kaffee- und Bananenanbau, sowie die Rolle der Deutschen in Guatemala.

1994: Vierte Jugendbegegnungsfahrt nach Guatemala

Nach dem Besuch des Gesundheitspostens und vielen Fragen zur Situation der Menschenrechte in der Region, besuchte die Gruppe in Huehuetenango eine Gemeinde von RückkehrerInnen in Chaculá, die dort eine Finca gekauft hatten, um sich wieder in Guatemala anzusiedeln. Bei den Gesprächen in der Hauptstadt ging es dann wieder um die Situation der RückkehrerInnen, die staatlichen Stellen und die NGOs, die sich um sie kümmern.

1997: Fünfte und letzte Jugendbegegnungsfahrt nach Guatemala

Im Dezember 1996 war der Friedensvertrag zwischen Guerilla und Regierung abgeschlossen worden. Wir wollten sehen, was sich in dem halben Jahr in Guatemala getan hat. Neben dem Gesundheitsposten besuchten wir in Alta Verapaz eine Kekchí-Gemeinde, eine Bananenplantage und nahe der Grenze zu Honduras die Vertretung der Ch'ortí-Maya. Auch hier schloss wieder ein ausführliches Gesprächsprogramm in der Hauptstadt die Reise ab.