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Wer ist wirklich gegen die Zementfabrik?

Fijáte 413 vom 02. Juli 2008, Artikel 3, Seite 4

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Wer ist wirklich gegen die Zementfabrik?

Derweil fürchten die Angehörigen von Tepeu Pirir um ihr Leben und gaben bekannt, Morddrohungen erhalten zu haben, die ausgeführt werden sollen, sobald der Präventionszustand aufgehoben wird. Gleichzeitig behaupteten sie, Beweise zu haben, die mindestens zehn Personen mit dem Mord ihres Verwandten in Verbindung bringen. Zu den von der Familie Tepeu Pirir als intellektuelle TäterInnen Beschuldigten gehören der Militär Hugo Tulio Búcaro, die indigene Führungsfrau in San Juan, Carmela Curup, sowie die indigenen Anwälte Amílcar Pop und Mario Sapper, aber auch Nobelpreisträgerin VGRigoberta MenchúNF. Die Indígena- und BäuerInnenkoordination VGCONICNF habe sich ebenfalls daran beteiligt, die Gemeinden in Bezug auf die Volksbefragung zu manipulieren.

Die Tageszeitung VGelPeriódicoNF enthüllte bereits eine Woche zuvor diese angedeuteten Zusammenhänge. In ihrem Bericht wird daran erinnert, dass der pensionierte General Búcaro Finanzminister unter VGRomeo Lucas GarcíaNF war und schon bald in Verbindung gebracht wurde mit Schmuggelbanden des VGorganisierten VerbrechensNF, zu denen mehrere Militärs gehören. Lange Zeit hörte man nichts von Búcaro, der im Departement San Juan drei Grundstücke besitzt. Offenbar stachelte er die erwähnten Gemeinden zum Protest gegen den Fabrikbau an und erzählte ihnen von den negativen Folgen für Umwelt und VGGesundheitNF. Er selbst habe dabei eine erneute Volksbefragung in die Wege geleitete, nicht ohne die BewohnerInnen für die Abstimmung zu instruieren. Schliesslich wurde diese Consulta jedoch als nicht legal abgeblasen. Angeblich wollte Búcaro erreichen, dass Cemento Progreso von dem Bau der Fabrik auf der ausgewählten Finca absieht und stattdessen eine seiner Ländereien aufkauft entweder für die gesamte Fabrik oder aber zumindest für den Bau von Zufahrtswegen. Unterstützt wurde er dabei von der indigenen Aktivistin Carmela Curup, die an vierter Stelle auf der Wahlliste der indigenen Politorganisation VGWinaq´NF stand, die zusammen mit der Partei VGEncuentro por GuatemalaNF in der letzten Präsidentschaftswahl Rigoberta Menchú als Kandidatin protegierte. Curup wiederum soll die Vereinigung der Maya-AnwältInnnen und NotarInnen ersucht haben Einspruch gegen die Suspendierung der von Búcaro beantragten Volksbefragung einzureichen.

Unterdessen wies der Sprecher von Cemento Progreso das potentielle Kaufinteresse an Búcaros Grundstücken zurück, da dort gar nicht die gesuchten Ressourcen vorhanden wären bzw. sie gar nicht im Zufahrtsbereich lägen. Der Umweltingenieur Manuel Basterrechea widerlegte zudem Búcaros Behauptungen in Bezug auf die katastrophalen Umweltfolgen als falsch oder zumindest nicht belegt und informierte, dass vielmehr bereits einige Massnahmen geplant seien, um Umweltverschmutzungen vorzubeugen.

Der Präventionszustand hält offiziell noch bis Ende der Woche an.


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