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Der schwierige Weg zur Universität - Frauen und Studium in Guatemala

Fijáte 338 vom 6. Juli 2005, Artikel 3, Seite 2

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Der schwierige Weg zur Universität - Frauen und Studium in Guatemala

dizin studieren bereits mehr Frauen als Männer und auch das Studium der Rechte scheint zur Frauensache zu werden, während die technischen Studienrichtungen nach wie vor eine Männerdomäne sind. Die durchschnittliche Studiendauer ist extrem lang und so brauchen beispielsweise ein Anwalt oder eine Anwältin an der USAC 15,5 Jahre, eine Sozialarbeiterin 12,5 Jahre für den Studienabschluss. Sehr viele Studierende legen zwar alle Prüfungen der erforderlichen Lehrveranstaltungen ab, schaffen es aber nicht ihre Diplomarbeiten und Diplomprüfungen zu absolvieren und können so ihr Studium nicht formell mit dem akademischen Grad abschliessen. Studienförderung ist rar Es gibt nur wenige Stipendienprogramme, die universitäre Bildung finanzieren. Ein sehr erfolgreiches Projekt war das von der VGUS-AIDNF unterstützte Projekt EDUMAYA, das zwischen 1998 und 2004 gezielt die Ausbildung von über 1'000 AkademikerInnen der Mayabevölkerung finanziert hat. Leider wurde das Projekt nicht verlängert. Die USAC vergibt jährlich 500 Stipendien für eine Anzahl von knapp 110.000 Studierenden, von denen zum Beispiel im Jahr 1998 nur ein Drittel an Frauen vergeben wurden und davon nur 69 an Frauen aus dem Landesinneren. Das aus Mitteln der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und privaten Spenden finanzierte Projekt MIRIAM ist das einzige Stipendienprogramm in Guatemala, das sich ausschliesslich auf die universitäre Förderung von Frauen konzentriert. MIRIAM unterstützt dreissig Frauen mit einem monatlichen Stipendium zwischen 70 und 100 US-Dollar und 16 Studentinnen bekommen im Rahmen eines speziellen Programms Unterstützung für ihren Studienabschluss. Eine besondere Priorität stellt die Unterstützung für Frauen aus dem vorwiegend indigenen Hochland dar. Von den aktuellen Stipendiatinnen sind 85% Mayas aus den Völkern der Kiché, Kaqchikel, VGMamNF, Tzutujil, VGAchíNF, Chuj und Poqomam. Es ist eine weitverbreitete Fehleinschätzung zu erwarten, dass sich eine Frau automatisch für andere Frauen ein-

setzt, nur weil sie selbst auch eine Frau ist. Daher ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit, die Stipendiatinnen mit monatlichen Treffen zu begleiten, wo gezielt zu VGGenderthemenNF gearbeitet wird. MIRIAM verfolgt den Ansatz, dass es nicht genügt, einfach nur Akademikerinnen auszubilden, sondern dass es unabdingbar ist, gleichzeitig auch Genderbewusstsein und Solidarität zu stärken. Soziales Engagement ist eines der wichtigsten Kriterien für eine Unterstützung mit einem Stipendium von MIRIAM und die Stipendiatinnen sind in einer Vielzahl von Organisationen der Frauen-, Menschenrechts-, Bauern- und Sozialbewegung und in lokalen Entwicklungskomitees aktiv. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Stipendium nicht nur der wirtschaftlichen und sozialen Besserstellung einer einzelnen Person dient, sondern einer grossen Anzahl von Menschen und insbesondere Frauen zugute kommt. Mehr Information über MIRIAM www.miriam-projekt.org


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