guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Erneute Besetzung der Finca Nueva Linda

Fijáte 321 vom 3. Nov. 2004, Artikel 7, Seite 6

PDF Original-PDF 321 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte

Erneute Besetzung der Finca Nueva Linda

Unterdessen war sie sich auch der Nichtbeteiligung des Fincabesitzers an der Entführung ihres Mannes sicher, weshalb sie von ihm eine ,,humanitäre Unterstützung" von 40'000 Q akzeptiert hatte. Diese Entlastungsaussage, die sich der Fincabesitzer eine ganze Stange Geld kosten liess, diente den Behörden als eine der Begründungen der Fincaräumung: Das Verfahren gegen den Fincabesitzer bezüglich der Entführung seines Angestellten sei eingestellt worden, entsprechend verliere die Besetzung jegliche Legitimität. Und dann wurde aufgeräumt (siehe ¡Fijate 318). Klar und deutlich fallen die Schuldzuweisungen und Forderungen der parlamentarischen Menschenrechtskommission aus. Als erstes wird in dem Bericht betont, dass die Geschehnisse auf der Finca Nueva Linda nicht als Einzelfall behandelt werden dürfen. Auch wenn er nicht wie in den meisten Fällen die Folge eines Land- oder Arbeitskonflikts sei, müsse er klar in den Kontext der politischen Situation und der miserablen Lebensbedingungen der Landbevölkerung gestellt werden. Weiter wird auf die VGVerfassungNF verwiesen, die den Schutz des Lebens als oberstes Menschenrecht festschreibt. Im vorliegenden Fall gäbe es einen Widerspruch zwischen dem Recht auf Demonstrationsrecht, Meinungsfreiheit und gewaltlosem Widerstand und dem Schutz des Privateigentums. Solche Widersprüche gäbe es leider immer wieder, vorgeworfen wird jedoch den zuständigen und involvierten Behörden und Einzelpersonen, dass sie keine oder falsche Prioritäten gesetzt hätten beim Schutz dieser verschiedenen Rechte. Bei einer Entführung stehe der Schutz des Lebens der entführten Person eindeutig an erster Stelle. Im Bericht werden die befehlshabenden Polizeioffiziere, die Staatsanwaltschaft, der Gouverneur des Departements Retalhuleu, der Friedensrichter und, in letzter Instanz, die Regierung unter Präsident Berger, zur Verantwortung für den gewaltsamen Ausgang der Räumung gezogen. Gefordert wird von der Kommission u.a. die Einsetzung eines unabhängigen Staatsanwaltes, die Absetzung des Gouverneurs, sofortige Bemühungen um die Freilassung von Héctor Reyes, die (Aus)Bildung von speziellen Verhandlungsteams, die bei Fincabesetzungen den Dialog führen können, eine Regelung über die Kompetenzen privater Sicherheitskräfte sowie alle drei Monate ein Bericht des VGInnenministeriumsNF und der Staatsanwaltschaft über den Verlauf der weiteren Untersuchungen.


PDF Original-PDF 321 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte