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Strukturelle Ursachen und Dimensionen der Migration in Guatemala

Fijáte 288 vom 2. Juni 2003, Artikel 2, Seite 1

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Strukturelle Ursachen und Dimensionen der Migration in Guatemala

Die erste gilt dem Südosten VGMexicosNF (Land-Land-Migration, v.a. temporär), an der etwa 300´000 Personen im Jahr teilnehmen (VGGesundheitsministeriumNF, Sozialversicherung und Panamerikanisches Gesundheitsbüro, 1998). Die zweite ist die Migration in die Vereinigten Staaten, die entweder temporären oder auch definitiven Charakter besitzt. Schätzungsweise halten sich 1,2 Mio. GuatemaltekInnen in jenem Land auf, also etwa ein Zehntel der nationalen Bevölkerung (Elías, 1997). Ebenso kam es in den 80er Jahren in Folge des bewaffneten Konflikts, der sich in Guatemala entfesselte, zu Migrationen von BäuerInnen die vor der Armee flohen und Zuflucht in Mexiko suchten. Es wird geschätzt, dass sich in diesen Migrationen 42´000 Personen in ,,anerkannter" und 150´000 in ,,nichtanerkannter" Form in Sicherheit brachten. Es ist anzumerken, dass in Guatemala die Daten über die Migration sowie über deren Charakteristika (Geschlecht, Alter, ethnische Gruppe u.a.) unvollständig und nur ungefähr sind, da es weder von Seiten der Regierung noch von Nicht-Regierungs-Institutionen Erfassungsregister gibt, die diese angemessen verfolgen. Zudem erfolgt ein bedeutender Teil der internationalen Migration sowohl Richtung des Südostens Mexikos als auch in die USA undokumentiert und ist deswegen schwierig zu registrieren. Angesichts des beschriebenen Panoramas ­ auch wenn es unglaublich erscheint ­ gibt es keine politischen Ansätze der guatemaltekischen Regierung, die eine VGAgrarreformNF fördern, die die Armut auf dem Land bekämpft; und genauso wenig existiert eine Politik zum Schutz der MigrantInnen. Im Gegenteil, es scheint die Absicht zu bestehen, den aktuellen Stand der Dinge beizubehalten. Folgende Gründe lassen sich dafür finden: an erster Stelle, um weiterhin die BäuerInnen dazu zu zwingen, in den ländlichen Gebieten zu bleiben ohne ihre Subsistenz zu erreichen, um die notwendige billige Arbeitskraft für den Anbau der Agrarexporte zu sichern, welche die Haupteinnahmequelle von nationalen Exportdivisen darstellen. An zweiter Stelle steht die Tatsache, dass aktuell die Geldüberweisungen, die die MigrantInnen aus den Vereinigten Staaten schicken, die grössten wirtschaftlichen Einnahmen des Landes darstellen und zudem die Migration den internen Druck der Nachfrage nach Arbeitsplätzen verringert. Da die Regierung keinerlei Massnahmen unternimmt, das Migrationsphänomen zu stoppen, macht sie sich zur Komplizin ange-

sichts der VGMenschenrechtsverletzungenNF, denen die MigrantInnen sowohl während ihrer Durchreise durch mexikanisches Terrain als auch bei ihrem Aufenthalt in den USA ausgesetzt sind. Zusammenfassend kann man sagen, dass heutzutage Guatemala ein ,,Exportland von Arbeitskraft" ist und das Migrationsphänomen dazu tendiert, weiter anzuwachsen: wenigstens zwei von zehn GuatemaltekInnen sind oder waren MigrantInnen, was enorme soziale und psychologische Kosten für die Gesellschaft allgemein mit sich bringt.

1 Gemäss dem letzten Agrarzensus, der 1979 in Guatemala durchgeführt wurde, repräsentierten die Latifundien 2,5 % der produktiven Einheiten und nahmen 65% der nationalen landwirtschaftlichen Produktionsfläche, mit Ausdehnungen von durchschnittlich 200 ha ein. Die Minifundien stellten dagegen 88% der Produktiveineinheiten auf 16% der Produktionsfläche des Landes dar. Auf Feldern von weniger als 7 ha wurden v.a. temporäre Kulturen angebaut.

Bibliographie: VGAVANSCO (Asociación para el Avance de las Ciencias Sociales en Guatemala). 1993. Agricultura y Campesinado en Guatemala, una aproximación. Textos para el debate. Guatemala. Elías, S; Gellert, G; Pape, E y Reyes, E. 1997. "Evaluación de la Sostenibilidad en Guatemala". VGFLACSONF, Guatemala. Gobierno de Guatemala. 1993. IV Censo Nacional de Población. Tipografía Nacional. Guatemala. Ministerio de Salud Publica y Asistencia Social, Instituto Guatemalteco de Seguridad Social, Organización VGPanamericanaNF de la Salud. 1998. Caracterización del fenómeno laboral migratorio en Guatemala. Documento mimeografiado. Guatemala. PNUD (Programa de las Naciones Unidas para el Desarrollo). 1998. Guatemala: los contrastes del desarrollo humano edición 1998. Guatemala.


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