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Erstarken paramilitärischer Kräfte

Fijáte 239 vom 10. Juli 2001, Artikel 3, Seite 3

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Erstarken paramilitärischer Kräfte

Die Regierung sandte eine Kommission in die Region, der VertreterInnen des Friedenssekretariates, des VGSekretariats für strategische AnalysenNF (SAE) und CONTIERRA angehören. Drei Journalisten, die über den Konflikt recherchierten, erhielten zuerst vom Anführer der Ex-PAC bereitwillig Auskunft ("Hier kommt niemand rein, weder die Polizei noch VGMINUGUANF und wer es versucht, wird umgebracht."), wurden dann aber selber unter Androhung von Waffengewalt vertrieben. Ihr Fotomaterial wurde beschlagnahmt.

Der Bürgermeister von Chajul, Antonio Laínez, Angehöriger der Demokratischen Front Neues Guatemala (VGFDNGNF) stritt ab, dass es in Los Cimientos zu den beschriebenen Vorfällen kam. Es handle sich lediglich um einen 'Streit unter Nachbarn'. Es gäbe in der Region weder aktive PAC-Gruppen, noch sei es zur Entführung von Kindern, geschweige denn zu Vergewaltigungen gekommen, versicherte Laínez. Der ehemalige Chef der PAC, Mateo Hernández, erklärte, sie gingen gegen die BewohnerInnen von Los Cimientos vor, weil diese den "von der VGGuerillaNF organisierten Widerstandsdörfern (VGCPRNF)" angehörten. Sie hätten dabei die Unterstützung von rund 50 Gemeinden.

VGSanta María TzejáNF, VGIxcánNF

In Santa María Tzejá wurde am 28. Juni Domingo Us Quixán bei der Feldarbeit erschossen. Leute, die in der Nähe arbeiteten, flüchteten, als sie die Schüsse hörten und wurden dabei selber beschossen, jedoch nicht verletzt. Offenbar sollte es keine ZeugInnen von der Ermordung Us Quixán's geben. Die örtliche Feuerwehr konnte nur noch die Leiche des Ermordeten bergen, die verschiedene Einschüsse im Körper aufwies und mit dem Gnadenschuss 'gekennzeichnet' war.

Domingo Us Quixán war Katechet und unermüdlicher Gemeindearbeiter in Chorroxaj, VGJoyabajNF. 1970 war er Mitbegründer der VGKooperativeNF Santa María Tzejá, in der er jahrelang als Präsident amtete. Während seines zwölfjährigen Exils in den Flüchtlingslagern in VGChiapasNF und Campeche war er ein Verfechter der Idee der kollektiven Rückkehr. Santa María Tzejá ist eine der Gemeinden, die im Mai 2000 Klage gegen die Verantwortlichen des VGVölkermordesNF, konkret gegen VGRomeo Lucas GarcíaNF und seinen Bruder Benedicto, einreichte. Seither ist die Kooperative diversen Anschlägen ausgesetzt.

Diese jüngste Repressionswelle darf nicht unterschätzt werden. In einer Stellungnahme der Menschenrechtsorganisation Rights Action vom 5. Juli heisst es:

"Die Repression der vergangenen Tage ist nicht ein vorübergehender Rückschritt in einem sonst positiv verlaufenden Friedensprozess. Sie soll uns vielmehr daran erinnern, dass die Menschenrechtsverletzer der vergangenen vierzig Jahre (inklusive Militär, Polizei, paramilitärische Organisationen und TodesschwadronenNF, allesamt unterstützt von den VGVereinigten StaatenNF, der Landoligarchie und des internationalen Kapitals), bis heute noch nicht für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen worden sind. Im Gegenteil: Sie machen genau so weiter wie bisher.


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