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Alfonso Portillo, Präsident von Guatemala

Fijáte 202 vom 19. Jan. 2000, Artikel 2, Seite 2

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Alfonso Portillo, Präsident von Guatemala

Portillo versprach während der Wahlkampagne sehr pauschal, er werde die VGMenschenrechteNF einhalten und sich insbesonders für die Aufklärung des Mordes an Bischof VGJuan GerardiNF einsetzen. Er versprach, die Friedensabkommen einzuhalten und deren Umsetzung voranzutreiben. Er versprach Arbeit und Sicherheit. Dass dies überschwengliche Wahlversprechen waren, ist wohl allen klar, wieweit jedoch in diese Richtung gearbeitet werden kann, hängt davon ab, welche Linie innerhalb der FRG sich längerfristig durchsetzen wird. Erste Meinungsverschiedenheiten zwischen den 'Portillisten' und den 'Riosmonttisten' sind bereits aufgetreten bei der Frage um die Neubesetzung der Ministerien. (siehe Artikel Unzufriedenheit innerhalb der FRG...)

In seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg rief Portillo dazu auf, die Rhetorik des Wahlkampfes beiseite zu lassen und lud die ANN und die PAN dazu ein, sich an einem Regierbarkeitspakt (pacto de gobernabilidad) zu beteiligen, gemeinsam die noch hängigen Reformen durchzuführen und an der Zukunft des Landes zu arbeiten. Weiter versprach er, das Budget der Staatsanwaltschaft zu erhöhen, eine Alphabetisierungskampagne zu lancieren, die Steuern nicht zu erhöhen, auch wenn dies von der internationalen Gemeinschaft gefordert werde. Die Presse bat er, eine überwachende und kritische Funktion zu übernehmen und kündigte an, den mit seinem Regierungsantritt am 14. Januar auslaufenden Vertrag mit Avances, der offiziellen Nachrichtensendung, nicht zu erneuern. Es sei die Aufgabe der unabhängigen Medien, die Bevölkerung zu informieren, meinte er, während sein Vizepräsident VGFrancisco ReyesNF davon spricht, die Nachrichtensendung Avances durch 'Spots' zu ersetzen, für deren Produktion eine ehemalige CNN-Korrespondentin verantwortlich ist.

Erstaunen löste an dieser Pressekonferenz die Abwesenheit Rios Montt's aus, der während der Wahlkampagne kaum von der Seite seines 'Protegé' gewichen war. Portillo entschuldigte ihn, er sei in VGLivingstonNF und ruhe sich dort aus. Es kursierte jedoch auch das Gerücht, Rios Montt habe gesundheitliche Probleme, was jedoch von Portillo betritten wurde.

Alfonso Portillo ist zweifellos ein guter Redner. Im Wahlkampf hat er bei der Bevölkerung mit seiner populistischen Sprache Erfolg gehabt. Als Präsident hat er nun die Aufgabe, seine schönen Worte umzusetzen und zu beweisen, dass er, wie er immer betont, tatsächlich der "Präsident aller GuatemaltekInnen" ist.


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